Rätselhafte Objekte
Bei Ausgrabungen werden wieder faszinierende Tonobjekte entdeckt: so genannte Mondhörner. Seit über 160 Jahren spekulieren Archäologinnen und Archäologen über die geheimnisvollen Objekte. Ihre Form erinnert an eine liegende Mondsichel oder an einen Stierschädel, weshalb sie Mondhörner genannt werden.
Vielfältig und individuell
Möndhörner treten in verschiedenen Grössen und Ausformungen auf. Sie sind eher flüchtig und ohne besondere Sorgfalt geformt. Auch der Ton ist schlecht gebrannt, was die Objekte sehr zerbrechlich macht. Die Vorderseiten der Mondhörner sind abwechslungsreich mit Symbolen aus Fingereindrücken, aufgesetzten Leisten, Rillen oder Einstichen verziert. Viele Exemplare weisen Brandspuren auf und müssen mit Feuer in Kontakt gewesen sein.
Das grosse Wetträtseln
Bis heute gibt es unzählige Ideen, wozu Mondhörner in der Bronzezeit gedient haben könnten. Abhängig von der Fantasie und aktuellem Zeitgeist deuten sie Forscher im Laufe der Jahre als Feuerböcke, Kultobjekte, Nackenstützen oder sogar astrophysische Messgeräte. Vieles weist heute darauf hin, dass Mondhörner in Ritualen Verwendung fanden. Die konkrete Funktion und Bedeutung bleibt aber weiterhin ein Rätsel.
Die späte Bronzezeit
Die Mondhörner stammen aus der Spätbronzezeit (1300-800 v. Chr.). In der heutigen Schweiz lebten die Menschen damals entweder in Pfahlbauten an Moor- und Seeufern, in Landsiedlungen in der Nähe von Fliessgewässern oder in befestigten Dörfern auf Anhöhen. Die Menschen leben von Ackerbau, Viehzucht, Jagd, Fischerei und vom Sammeln. Kostbare Funde aus Bronze – eine Legierung aus Kupfer und Zinn –, Bernstein und Glas bezeugen weitreichende Handelsbeziehungen vor 3000 Jahren.